Nach monatelanger Hetze und systematischen Boykottaufrufen in den Medien versammelte sich eine aufgebrachte Volksmenge mit Fackeln und Steinen bewaffnet vor dem Wohnhaus des international bekannten Kunsthistorikers Konrad Farner an der Mühlebachstrasse 11. Der Mob bewarf das Haus ‚Zur guten Hoffnung’ mit Steinen und Gegenständen und bedrohte den Intellektuellen und seine Familie mit lauten Sprechchören so massiv, dass die terrorisierte Familie Farner noch in der gleichen Nacht Thalwil verliess. Die klammheimliche Flucht gelang und endete in Ascona.

Farners Flucht

Konrad Farner setzte sich in seinen Essays und Reden mit der Ästhetik des Marxismus auseinander und galt in Ost und West als führender Kunsttheoretiker. Mit dem Ungarnaufstand 1956 wurde er in der Schweiz zur Zielscheibe des Antikommunismus. Es begann eine gehässige Kampagne und wüste Hetze gegen ihn und seine Familie. Die Aktion ‚Frei sein’ hielt die Bevölkerung und vor allem die Nachbarn an, die Farners mit allen Mitteln zu boykottieren. Die Thalwiler Kinder durften nicht mehr mit den Kindern der ‚verhassten’ Familie spielen. Ihnen wurde sogar der Schulbesuch von der Kommunalbehörde verweigert. Geschäfte und Handwerker mussten ihr die Dienste verweigern, ansonsten wurde ihnen mit Geschäftsboykott gedroht. 
«Wir wollen keinem, der morgen schon unser Henker sein kann, heute die Hand geben», schrieb 1956 der Thalwiler Anzeiger, als Konrad Farner und seine Frau Martha von rechtsbürgerlichen Kreisen zur Symbolfiguren des verhassten Stalinismus gestempelt wurde. 

All das gipfelte im Pogrom und der Flucht der Familie Farner aus Thalwil: Nach der Rückkehr aus Berlin, wo Konrad Farner die Abdankungsrede für Bertold Brecht gehalten hatte, versammelte sich wiederum eine aufgebrachte Volksmenge um

 sein Haus, bedrohte ihn und seine Familie massiv. «Plötzlich begannen sie zu johlen und Steine zu werfen, erst nur gegen die Mauer, dann auch gegen die Fensterläden und die Tür, sodass sie splitterten. Ich hörte, wie sie einen Balken oder was weiss ich was herbeischleppten und damit gegen die Türe anrannten ...» (Zitat aus Walter Matthias Diggelmanns Roman ‚Die Hinterlassenschaft’; München 1965)

Die Bedrohung wurde so massiv, dass die Familie Farner noch in der gleichen Nacht aus Thalwil fliehen musste. Die heimliche Flucht gelang und endete in Ascona.


Auch 40 Jahre nach seinem Tod ist Konrad Farner ein rotes Tuch. 
Denn 2013 wurde die Ausstellung, die sein Schaffen und Leben im Rahmen der Kulturtage ‚Zeiträume’ im Ortsmuseum gezeigt hätte, von offizieller Seite untersagt und so wartet Konrad Farners Rehabilitierung und die Aufarbeitung dieser unfassbaren Geschichte weiterhin auf sich.


Text: Urs Amstutz
Quelle: Charles Linsmayer, Publizist; mehr: LINK

1960 wurde eine gigantische Schneise in den Böni-Wald auf dem Zimmerberg geschlagen. Damit wurde die Autobahn A3 realisiert, eine wichtige Verkehrsachse für den Transit- und Zubringer des Individualverkehrs in die Stadt Zürich. Im Böni-Wald wird seit Menschengedenken Trinkwasser gefasst. Nach der Inbetriebnahme der Autobahn erklärte das Kantonslabor die Trinkwasserqualität bei zwei Quellen als ungenügend und bei der dritten, der Oktoberquelle, floss das Wasser nur noch spärlich. 

Aus fürs Trinkwasser im Böni

Die Wasserversorgung des Oberdorfs wird von einer der ältesten Wassergenossenschaft der Schweiz sichergestellt. Gegründet 1752 besitzt sie bis heute die dazu nötigen Quellrechte. Die Bewohner des Oberdorfes beziehen ihr sauberes und frisches Trinkwasser aus dem nahegelegenen Böhni-Wald und später zusätzlich aus der Langnauer Quelle Rengg. Heute nutzen gegen 180 Personen das kalkhaltige Wasser der Genossenschaft. 

Als in den 60er Jahren der Bau der Autobahn A3 durch das Quellgebiet Böni geplant und realisiert wurde, entstand eine riesige Schneise. In der Folge stellte kantonale Labor der Direktion des Gesundheitswesens bei Qualitätsprüfungen Verschmutzungen fest. Die Messresultate waren so schlecht, dass beiden Quellen Eichmoos und -stock die Trinkwassernutzung verboten wurde. 
Die Ursachen der Verschmutzung sind unklar und lassen nur spekulieren: 

  • Sind es Mineralölabfälle aus der Zeit des Strassenbaus? 
  • Sind es Bleirückstände aus den Auto-Abgasen?
  • Ist es Feinstaub der Pneus, der beim Autofahren entsteht? 
  • Oder ist es ein giftiger Cocktail, der sich aus all dem zusammensetzt?

Interessanter Nachtrag: In der gesellschaftlichen Aufbruchstimmung der 60er Jahre und dem unerschütterlichen Glauben an den technischen Fortschritt, lagen verschiedene Varianten im Zusammenhang mit dem Nationalstrassenbau vor: 

  1. Eine eigene Thalwiler Ausfahrt bei der Gattiker Höhe
  2. Strassenführungs-Variante 1: Eine sechsspurige Autobahn entlang dem See (Seestrasse) 
  3. Strassenführungs-Variante 2: Die Strasse mitten durch Thalwil legen und zwar dort, wo heute die Zürcherstrasse liegt!


Aus heutiger Sicht sind solche Eingriff unverständlich und würden als ökologischer Wahnsinn bezeichnet!





Text: Urs Amstutz 
Quelle: ‚250 Jahre Wasserversorgung Oberdorf Thalwil 1752 – 2002’, Jubiläumsschrift

Am 10. März 2019 jährt sich zum 60. Mal der Tibetaufstand. Die Besatzungsmacht der Volksrepublik China schickte das Militär nach Lhasa. Der Aufstand  wurde nach einigen Tagen blutig niedergeschlagen. 
Der Dalai Lama floh nach Indien, viele Landsleute mit ihm, einige strandeten in der Schweiz. Wenige kehrten zurück. Inzwischen ist viel Wasser die Limmat hinuntergeflossen und das traurige Ereignis wäre beinahe vergessen gegangen! 

Der chinesische Drache faucht in Thalwil

Doch an diesem besagten Jubiläumstag standen nicht wie üblich die drei Flaggen der Schweiz, von Zürich und Thalwil vor dem Gemeindehaus. Anstelle der Zürcher Fahne flatterte die historische Fahne Tibets im Wind. Dies wurde von den vorbeieilenden Passanten kaum wahrgenommen.

Doch bald klingelte das Telefon bei der präsidialen Gemeindekanzlei. Der chinesische Generalkonsul aus

Zürich forderte einen Termin beim Gemeindepräsidenten. Bald fuhr die schwarze Staatskarosse des chinesischen Generalkonsuls vor. Was die beiden im Gemeindehaus besprochen hatten, bleibt unter dem Teppich.



Text: Urs Amstutz
Quelle: Volksmund, Wikipedia; Mehr: LINK

Im Ehestreit zwischen dem illustren Glamour – Paar, Shawne und Thomas Borer–Fielding, muss die Polizei an der Seestrasse zu Hilfe eilen.
Shawne Fiedling, ehemaliges
Model aus Texas stritt sich so heftig mit ihrem Ehemann, dem Unternehmensberater, Lobbyist für Oligarchen aus der Ex-Sowjetunion und ehemaliger Botschafter der Schweiz, dass die besorgte Nachbarschaft die Polizei gerufen hatte.

Borers Ordonanzpistole und Shawne im Ausnahmezustand 

Frühmorgens im März 2012, so wird berichtet, kam es zu einem heftigen Streit zwischen dem Ehepaar. Dabei sei Shawne Fielding so ausgeflippt, dass die Polizei alarmiert wurde, um den Streit zu schlichten. Dabei stiess sie zufälligerweise auf Borers Ordonanzpistole, für die der ehemalige Schweizer Botschafter keinen Waffenschein hatte. 
Das Ermittlungsverfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes 

wurde später eingestellt. Ein Kavaliersdelikt oder ein Beispiel, wie alle Bürger vor dem Gesetz gleich behandelt werden?  🤫😉



Text: Urs Amstutz
Quelle: LINK; Shawne Fielding: LINK;
Thomas Bohrer: LINK

Die Kirche und Pfarrei Felix und Regula ist die offizielle katholische Kirche Thalwils (Amtskirche).
Vitus Huonder, Hirte Gottes und amtierender Bischof vom Bistum Chur hatte beschlossen, in der katholischen Diaspora zusätzlich die Personalpfarrei vom Heiligen Maximilian Kolbe betreiben zu lassen.     
Ergänzend zur offiziellen Lehre des Vatikans zelebriert die Petrusbruderschaft die Messe mit dem Rücken zum Volk, die ‚überlieferte’ Form des römischen Ritus’…

Zwei Hirten hüten katholische Seelen

Der pensionierte Bischof vom Bistum Chur, Vitus Huonder, ist ein Sohn der Pfarrköchin des katholischen Pfarrers von Thalwil und ebendort aufgewachsen. 1971 wurde er in dieser katholischen Kirche zum Priester geweiht. Er sieht sich dem konservativen, traditionalistischen Flügel der katholischen Kirche und rechtsbürgerlichen, politischen Kreisen verpflichtet. Am 10. Dezember 2013 dem „Tag der Menschenrechte“, veröffentlicht er seinen bischöflichen Hirtenbrief ‚Gender – die tiefe Unwahrheit einer Theorie’. Darin sprach er sich gegen die staatliche Vereinnahmung der Kinder durch die politische Infragestellung von Ehe und Familie aus. Sein Sprecher Giuseppe Gracia ergänzte in der NZZ, dass der Bischof die Gläubigen ermutige, bei allen anstehenden Volksentscheidungen zu Ehe, Familie, Sexualerziehung, Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare oder Krankenkassenfinanzierung gemäss der Lehre der katholischen Kirche abzustimmen; also sämtliche fortschrittlich liberalen Gesetze abzulehnen. 

Nach seinem 75. Lebensjahr wünschte er, seinen Lebensabend in einem Knabeninternat der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. zu verbringen, wo er seelenfroh auf seine Heiligsprechung wartet.
Die Petrusbruderschaft spaltete sich vor gut 30 Jahren von der Piusbruderschaft (Levebre) ab; ihre Gründer wollten nicht von Rom geächtet sein. LINK



Filmtipp zum Thema: Spotlight lässt das Film-Publikum auf eine spannende, dokumentarische Weise unter die Vorleger und Kutten der katholischen Kirche schauen.



Text: Urs Amstutz
Quelle: zur Petrusbruderschaft LINK;
katholische Pfarrei ‚Felix und Regula', Thalwil: LINK;
Vitus Huonder:LINK